überblitztes Bild
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Bild nach Korrektur
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Dieses Bild bietet Anschauungsmaterial für mehrere Korrekturen:
Wie dunkle ich ein Bild ab?
Wie fülle ich überbelichtete Bereiche mit Struktur?
Wie entferne ich störende Reflexe? (Die Technik ist auch für das Mattieren glänzender Hautpartien anwendbar.)
Was ist hier passiert?
Da ich zu faul war, zum Auto zu gehen und den externen Blitz und das Stativ zu holen und schon ziemlichen Appetit auf die Frucht hatte (übrigens eine Pitahaya aus Vietnam), habe ich mit dem internen Blitz geblitzt. Der interne Blitz zeigt natürlich genau in die Richtung, in die ich fotografiere und ist auch nur so weit entfernt, wie die Kamera - die Folge war eine katastrophale Überbelichtung und störende Lichtreflexe. Für den Zweck dieses Tutorials habe ich mich dann mal an einer schnellen Verbesserung versucht, im Endeffekt bin ich aber doch zum Auto gegangen und habe mich mit dem Essen der Frucht noch ein wenig zurück gehalten ;) Zum Vergleich hier mal das nicht-geblitzte Bild (Stativ) und das mit dem externen Blitz geblitzte (an die Decke geblitzt für indirekte Beleuchtung - aber das nur als Foto-Tip am Rande).
Als erstes speichere ich das Bild mal im Gimp-eigenen xcf-Format ab, damit ich verlustfrei und ggf. mit Ebenen zwischensichern kann. Ich mache mir meistens eine Kopie der Hintergrundebene, auf der ich arbeite und nach einigen Bearbeitungsschritten eine weitere Kopie auf der ich weiterarbeite, damit ich den Werdegang verfolgen kann.
zum Vergleich: indirekter Blitz und ohne Blitz aber mit StativDann markiere ich mit dem Umrisstool (Schere) Punkt für Punkt den zu hellen Bereich, die Linien zwischen den Punkten folgen automatisch der Kontrastgrenze. Beim Schliessen der Auswahl muss ich den ersten Punkt der Auswahl treffen und dann einmal in die Mitte des markierten Bereiches klicken, damit er sich in eine zu bearbeitende Auswahl verwandelt.
UmrisstoolTip: Es empfiehlt sich, den letzten Auswahl-Punkt in der vergrößerten Ansicht zu setzen: wenn man bei Gimp 2.0 auch nur leicht daneben klickt, findet das Tool einfach kein Ende...
Anschließend öffne ich die Histogramm-Werte und passe den Kontrastraum an (hier habe ich den dunklen (linken) Quellwert (oben) auf 50 gesetzt und den rechten Zielwert (die untere Skala) auf 243). Dann habe ich noch ein wenig den Rot-Wert angepasst, da ich einen leicht wärmeren Ton besser finde.
Als nächstes stempele ich die Lichtreflexe auf dem Teller weg (Stempelsymbol "Mit Mustern und Bildteilen zeichnen", Werkzeugeinstellung: Quelle=Bild). Dazu vergrößere ich die Bildansicht auf 200% und wähle einen großen, weich auslaufenden Pinsel (hier ein selbst angelegter mit einer Größe von 39x39, da das Bild im Original 2560x1920 groß ist). Mit gedrückter Steuerungstaste klicke ich auf den Bildbereich, den ich auf die Spiegelung übertragen will (möglichst ein farbähnlicher Bereich knapp dadrüber). (Sollte die Farbe zu dunkel sein, wähle ich in den Stempel-Werkzeugeinstellungen nur eine Deckkraft von z.B. 80%). Dann setze ich den Mauszeiger auf die zu übermalende Stelle und male mit gedrückter Maustaste drüber. Während des Malvorgangs lasse ich die Maustaste nicht los, damit kopiere ich einen Bereich ab der vorher festgelegten Stempelstelle. Lasse ich die Maustaste zwischendurch los, wird wieder mit der Anfangsstempelstelle weitergemacht, was fleckig aussehen kann.
Möchte ich nun noch ein wenig Struktur in überbelichtete, "ausgefressene" Bereiche bringen, setze ich die Deckkraft des Stempels sehr weit runter, z.B. auf 10. Was ich dann für einen Bereich auf die überbelichtete Stelle kopiere, ist eigentlich egal.
Zum Schluss habe ich noch die Gelb-Sättigung auf 30 erhöht (Ebene - Farben - Farbton-Sättigung) und den Gelb-Farbton auf -6 gesetzt und die Rot-Sättigung vermindert (-11). Das kommt dem Original recht nah, nur leider sind im Bild zu wenig Grün-Informationen enthalten, als daß ich die Blätter gut herausarbeiten kann. Daher habe ich kurzerhand die Blätter mit dem Lasso-Tool markiert (Rand ausblenden: 1 Pixel) und noch über Farben - Farbton-Sättigung die Farbe etwas mehr ins grünliche verschoben.
Tip: Sehen Bereiche nach einer Stempel-Aktion zu gemalt aus, kann man sie immer noch mit dem "Bild verschmieren"-Werkzeug (Finger) mehr in einander überlaufen lassen und/oder mit dem Weichzeichner-Tool (Tropfen) abmildern.
Das Ergebnis-Bild speichere ich dann immer mit einer JPG-Kompression von 98 oder 99 ab, damit möglichst wenig Bildinformationen verloren gehen und nicht die typischen JPG-Artefakte (klötzchenartige Farbzusammenfassungen) auftreten.
Tip: Wenn man übrigens statt Datei "speichern" "speichern unter" auswählt, kann man die JPG-Kompression einstellen, ansonsten nimmt er die Standard-Einstellung von 85, die Datei wird kleiner und das Bild schlechter.