Spacepenguins kleines Weblog

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Montag, 30. Oktober 2006, 17:11 Uhr

Kanotix 2006-01 - Release Candidat

Nach der Version 2005-04 vom 31.12.2005 und zwei als Release Candidats deklarierten Zwischenversionen zur Cebit und zu Ostern (Easter - mit dem berüchtigten Hasenpinguin) scheint die neue Kanotix-Version 2006-01 offenbar vor der Fertigstellung zu stehen. Release Candidat RC4 läuft stabil und wird von vielen bereits als Produktivsystem eingesetzt. Neu ist ein 2.6.18er Kernel, x.org 7.1, die Umstellung auf UTF-8 als Kodierung, der Festplattenpartitionierer gparted statt qtparted - sowie compiz, das mit seinen Wabbel-Fenstern derzeit in aller Munde ist. Auch das Artwork wurde komplett erneuert, es existiert jetzt erstmals ein komplett durchgängiges Design, vom Grub-Menü, über den Splashy-Bootsplash, das KDM Login Theme, den KDE Splashscreen und den Desktop-Hintergrund bis hin zum K-Menü-Button und XMMS Skin. Auch eine sehr ausführliche Anleitung, wenngleich z.Zt. nur in Englisch, hat das in früheren Versionen autostartende Informationsblatt abgelöst. Man kann sagen, Kanotix wird erwachsen. Das Entwickler-Team um Jörg Schirottke alias Kano hat mal wieder ganze Arbeit geleistet.

Ein wenig störend wirkt immer noch das etwas unaufgeräumte K-Menü, was der Freude am System zumindest bei mir aber keinen Abbruch tut, ich kann nachvollziehen, wenn das Entwickler-Team andere Prioritäten setzt. Auch die Angewohnheit, sämtliche Laufwerke/Partitionen als Icons auf dem Desktop anzuzeigen, mögen Leute mit vielen Partitionen (wie ich) als störend empfinden. Der Desktop lässt sich aber mit wenigen Mausklicks über das KDE Kontrollzentrum aufräumen und z.B. statt dessen mit einem Link zu system:/ versehen, was in etwa mit dem Arbeitsplatz unter Windows vergleichbar ist.

Hardwaremässig habe ich z.Zt. noch das Problem, dass mein Logitech USB Headset nicht mehr erkannt wird*). Dafür bootet das Notebook jetzt auch ohne cheatcode "xmodule=" in die grafische Oberfläche. Mit cheatcode "screen=1280x800" startet die Live-CD gleich in die richtige Auflösung und behält sie auch nach der Installation bei, ohne dass man noch irgendetwas machen muss - das freut.

Ein Datum steht noch nicht fest, aber wenn die Version 2006-01 herauskommt (dann auch mit KDE 3.5.5 statt z.Zt. noch 3.5.4), die wohl die einzige Kanotix-Version dieses Jahr zu werden scheint, wird es, wie gewohnt, mehrere Versionen geben: zuerst, wenn man sieht, wie die Release Candidats aufgebaut sind, wohl eine 32bit Version mit KOffice als Office-Suite und VDR (für die Leute mit DVB Karten), wahrscheinlich gefolgt von einer Version mit OpenOffice und einer 64bittigen Light-Version mit KOffice. Alle Versionen sind jeweils auf einer einzigen CD untergebracht (ca. 650 MB Download), die als Live-CD fungiert und installiert an die 2 GB Software auf die Platte entpackt.

Wer bei der letzten Bug-Suche mithelfen möchte oder einfach neugierig ist, kann sich den Release Candidat RC4 von der Kanotix Seite kanotix.com herunterladen. Und wer Bedenken hat, dass man danach evtl. alles neu herunterladen oder zumindest neu installieren muss, wenn die endgültige Version herauskommt:

zum einen kann man, Plattenplatz vorausgesetzt, mehrere Kanotix-Versionen nebeneinander installieren, zum anderen gibt es das sog. Update-Install, mit dem eine bestehende Version mittels Live-CD auf den aktuellen Stand gebracht werden kann. Auch muss man nicht das gesamte neue ISO herunterladen, wenn man die neue Version haben möchte, es werden sog. XDELTA Pakete bereitgestellt, i.d.R. so um die 20 - 100 MB gross, mit denen man das einmal heruntergeladene ISO der Vor(RC)Version patchen kann.

Und wer immer noch nicht weiss, was Kanotix ist, dem zitiere ich gerne die Beschreibung von der Kanotix-Webseite:

"Kanotix ist ein solides auf Debian-Sid basierendes Linux. Es beinhaltet die neuesten wichtigen Pakete und erkennt mehr moderne Hardware als irgend ein anderes heutiges Betriebssystem. Kanotix wird für 32 Bit i586 und für AMD 64 immer mit aktuelleren Kernel mit eigenen Patches zusammengestellt.

Kanotix kann als LIVE-CD nahezu auf jedes Gerät - ohne eine vorherige Treiber-Installation - zugreifen. Es ist ideal für Analyse, Datenrettung, forensische Arbeit, Virenbeseitigung auf Win-PCs - oder einfach für sicheres Surfen und Mailen im Internetcafe. Auf der Festplatte ist es in wenigen Minuten installiert und als Desktop auf der Workstation, dem Notebook oder als Server ideal."

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es sich hierbei um keine Übertreibung handelt.

Viel Spass mit Kanotix!

*) Nachtrag 12.11.2006: Nach einem kanotix-typisch kurzen und schmerzfreien Update auf den neuen 2.6.18.2er Kernel funktioniert auch das wieder.

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