Spacepenguins kleines Weblog

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Samstag, 10. Februar 2007, 17:29 Uhr

sidux

Nachdem sich der Grossteil der Entwickler von der Kanotix Distribution lossagte (da die bisher auf Debian Sid basierende Distribution gemäss dem Wunsch von Namensgeber und Kanotix-Gründer Kano eine neue stabilere Basis wie Debian Etch oder Ubuntu Edgy bekommen sollte), wurde am 24. November 2006 von eben jenem Team um Entwickler Stefan Lippers-Hollmann (slh) eine neue auf Sid basierte Distribution mit Namen "sidux" (ja, klein geschrieben) aus der Taufe gehoben. Hehres Ziel: Sid (aka unstable) stabil zu machen. Es gibt eine Live-CD, von der aus auch installiert werden kann und drei- bis viermal im Jahr soll ein neues Release erscheinen. Vor Instabilitäten in Sid wird auf der sidux-Webseite schnell und kompetent gewarnt, entsprechende Fixes bereitgestellt.

Die ersten Monate war der einzige Weg, ein sidux zu bekommen, der über die Installation einer Kanotix 2006-01 RC4 oder über die Debian Netinstall. Umgewandelt wurde die Installation anschliessend über ein Script. Die Konvertierung meines Kanotix 2006-01 RC4 in ein sidux mit Hilfe von h2's Script lief völlig problemlos ab: Kernel-Update auf 2.6.18-5 (gebaut von slh, der auch bei Kanotix dafür zuständig war), anpassen der sources.list, dist-upgrade, ersetzen der Kanotix-Pakete durch sidux-Versionen (wobei nicht alles ersetzt wird, ein Script wie update-scripts-kanotix wird es z.B. nicht mehr geben, das läuft alles über deb-Pakete), Installation der 3D-Treiber, nette neue Grafiken in Weltall-Optik (von Cathbard, der auch für das Kanotix-Artwork verantwortlich war) - alles automatisch. Na gut, halbautomatisch, weil ich manchmal Enter drücken musste. Das Umwandlungs-Script ist ausschliesslich in englischer Sprache, aber sehr selbsterklärend und meiner Meinung nach auch für nicht perfekt Englisch Sprechende kein Hindernis.

Inzwischen haben ich und mein (Ex-Kanotix-)sidux-System mehrere dist-upgrades über h2's Script hinter uns und alles läuft immer noch stabil, auch meine Nerven. Das einzige Problem, das ich hatte, war selbstverursacht: Man muss, will man Multimedia-Anwendungen wie z.B. mp3-Encoder installieren, erst noch selbst das entsprechende inoffizielle Repo in die sources.list nachtragen. Vor einem dist-upgrade ist es allerdings sicherer, die inoffiziellen Repos in der sources.list zu deaktivieren - was ich nicht gemacht hatte (jetzt aber weiss, warum es empfohlen wird ). Daher hatte ich mir ein libgpod0-Paket eingefangen, das eine höhere Version hatte als das, mit dem die Sid-Amarok-Version offenbar kompiliert wurde und konnte anschliessend nichts auf meinen iPod übertragen (aber das liess sich schnell rückgängig machen). Normalerweise ist das Debian-Paketmanagement sehr zuverlässig, was die Auflösung von Abhängigkeiten angeht, insofern wundert es mich, dass keine Meckermeldung kam von wegen "kann libgpod0 nicht ersetzen, da Amarok die ältere Version benötigt"...

Seit Ende Januar gibt es eine erste CD-Version ("preview"), die allerdings noch einige Bugs, z.B. in der Hardware-Erkennung hat: Mein Hansenet-DSL-Modem von Siemens wird z.B. nicht erkannt ("no access concentrator found"), wenn ich über das sidux-Menü versuche, die DSL-Verbindung zu konfigurieren. Benutze ich allerdings den, im sidux Handbuch undokumentierten und somit für Einseiger evtl. unbekannten, Befehl "pppoeconf", so wird das Modem anstandslos erkannt, allerdings die DSL-Verbindung falsch in die /etc/network/interfaces-Datei eingetragen (statt den Namen der Verbindung "dsl-provider" zu nehmen wird der Name der Netzwerkkarte eingetragen (eth0), was nicht funktioniert, aber schnell per Hand behoben werden kann - wenn man es weiss). Ausserdem meint der neue Grafikkarten-3D-Treiber-Installer, meine Grafikkarten Nvidia GeForce2 MX/MX 400 und Nvidia GeForce 6200 (nicht in einem Rechner natürlich) seien nicht mit dem Nvidia-3D-Treiber kompatibel, obwohl sie es natürlich sind (auch das lässt sich umgehen, wenn man statt install-binary-gfx das h2-script zum Installieren der Treiber verwendet).

Eine weitere Preview-Version wird in der 7. Kalenderwoche erwartet.

Ich hoffe, dass die Hardware-Erkennung so exzellent wie bei Kanotix (das immer noch einzigartig damit ist) wird und bin gespannt auf die erste offizielle Version.

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